
Hinten v.l.n.r.: Thomas Giebel (SPD Lotte), Markus Broxtermann (SPD Wallenhorst), Dr. Arnulf Nüßlein (Bündnis 90/Die Grünen Wallenhorst)
Neben den Wallenhorster Vertretern – SPD-Landtagskandidat Guido Pott, Markus Broxtermann (SPD), Ludger Meyer (Wählergemeinschaft) und Dr. Arnulf Nüßlein (Grüne) nahmen auch die Vertreter der SPD-Fraktion im Rat der Gemeinde Lotte Hermann Brandebusemeyer, Helga Strübbe und Thomas Giebel, sowie Stadtwerke Vorstand Dr. Rolfes und Harald Schulte, Leiter der Verkehrsplanung der Stadtwerke an dem Treffen teil.
Anbindung des Halener Bahnhofs
Dabei diskutierten die Teilnehmer zunächst die von der CDU ins Gespräch gebrachte Anbindung des Bahnhofes in Halen an das Wallenhorster ÖPNV Netz. Dr. Rolfes meinte dazu: „Der Bus ist ein ökonomisch und ökologisch sinnvolles Verkehrsmittel, wenn viele Menschen ihn zur gleichen Zeit benutzen um ein gleiches Ziel zu erreichen.“ Eine regelmäßige Anbindung des Bahnhofes in Halen erscheint ihm aus diesen Gründen als unrealistisch, da sich die Nachfrage nach dieser Verbindung höchstens auf Stoßzeiten konzentrieren dürfte. Auch die Frage ob Halener Bürger tatsächlich in großem Umfang und vor allem regelmäßig mit dem Bus nach Hollage oder Wallenhorst zum Einkaufen fahren wurde als fragwürdig eingestuft.
SPD-Fraktionsvorsitzender Guido Pott meinte dazu: „Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Halener Bürger in großer Anzahl zum Einkaufen in Hollage den Bus nehmen werden. Gerade größere Einkäufe mit schweren Taschen und Getränkekisten werden doch vorrangig mit dem Auto erledigt. Aus diesem Grund erscheint mir die Nutzung einer regelmäßigen Anbindung von Halen an Hollage als eher unrealistisch.“
Auch die vom Wallenhorster CDU-Vorsitzenden Clemens Lammerskitten ins Spiel gebrachte „große Schleife“ – also eine Fortführung der Buslinie über Lotte, Wersen und Eversburg um die Gesamtschule oder das Klinikum anzubinden wurde vom Stadtwerke Vorstand als nicht sinnvoll eingeschätzt. Dr. Stephan Rolfes ergänzte dazu: „Der Schulverkehr beschränkt sich auf wenige Fahrten morgens und nachmittags, um die Schüler zur Schule zu bringen und abzuholen. Auch die Erfahrung mit den Busanbindungen der Kliniken in Osnabrück hat gezeigt, dass kein größerer Transfer mit dem Bus zu den Krankenhäusern erfolgt.“ Wenn es hier tatsächlich Verbesserungsbedarf gibt, lässt sich dieser sicherlich anders regeln als mit der Einrichtung einer festen Buslinie. Die Erweiterung der bestehenden Buslinien um diese Schleife würde die betroffenen Kommunen außerdem mit Mehrkosten von gut 300.000 EUR pro Jahr belasten. Geld, das die beiden betroffenen Kommunen nicht haben.
Herr Schulte von den Stadtwerken schlug daher vor, zunächst nur die Anbindung des Halener Bahnhofes an Hollage mit der Einrichtung eines Anrufbusses zu testen. Dabei können interessierte Fahrgäste recht kurzfristig per Telefon oder SMS angeben, dass sie den Bus zu einer der festgelegten Fahrzeiten nutzen möchte. Dieses Modell ist in Nordrhein-Westfalen bereits erfolgreich im Einsatz und könnte zeigen, in welchen Umfang die Busstrecke zwischen Halen und Hollage tatsächlich genutzt wird. Herr Schulte meinte dazu: „Ein leerer Bus der regelmäßig zwischen Hollage und Halen pendelt nutzt schließlich niemandem etwas.“ Die Kosten für dieses System würden für die Kommunen in einem überschaubaren Rahmen liegen.
Guido Pott (SPD Wallenhorst) ergänzte: „Für die Einrichtung einer regelmäßigen Verbindung zwischen Halen und Hollage muss auch eine regelmäßige Nutzung dieser Strecke vorhanden sein. Das Anrufbussystem ist eine interessante Möglichkeit, um den tatsächliche Sinn der Verbindung zwischen Halen und Hollage auszuloten. Sollte man feststellen, dass diese Strecke tatsächlich in großer Anzahl von den Bürgern in Anspruch genommen wird, kann man das Thema neu aufgreifen.“
ÖPNV-Konzept für Wallenhorst
Für die Wallenhorster Vertreter waren außerdem vor allem die neuen Pläne in den Wallenhorster Ortsteilen von Bedeutung. Nach den vorgestellten Plänen sollen drei Achsen aus Wallenhorst nach Osnabrück führen: eine aus dem Hollager Gewerbegebiet über den Fürstenauer Weg, eine aus Wallenhorst über Lechtingen und eine aus Rulle über Haste. Dabei sind die Wallenhorster Ortsteile Hollage, Alt-Wallenhorst und Rulle über eine Querverbindung aneinander angeschlossen. Auch wenn die Querverbindung sicherlich sinnvoll erscheint, können Nachteile nicht ausgeschlossen werden. So müssten Ruller Bürger im Normalfall auf dem Weg mit dem Bus nach Osnabrück in Haste umsteigen und auch die bisher von den Linien 582 und 584 direkt versorgten Haltestellen zwischen Hollage Zentrum und Wallenhorst Zentrum würden eine Verbindung nach Osnabrück nur per Umstieg in Hollage oder Wallenhorst erreichen.
SPD-Landtagskandidat Guido Pott meinte dazu: „Ein Umstieg der Ruller Bürger bei nahezu jeder Fahrt Richtung Osnabrück ist den Bürgern nicht zuzumuten. Hier erwarten wir weiterhin eine durchgängige Fahrt Richtung Osnabrück. Auch die Situation in Hollage-Ost und Teilen Wallenhorsts ist aus unserer Sicht unbefriedigend, hier müssen Tausende Bürger auf die gewohnte direkte Anbindung an Osnabrück verzichten. Aus unserer Sicht besteht hier noch Änderungsbedarf. Wir werden mit den Verantwortlichen bei den Stadtwerken, VOS und PlaNOS im Gespräch bleiben. Konstruktive Zusammenarbeit ist dabei das Stichwort. Eine Panikmache über ungelegte Eier, wie es die CDU mit der Unterschriftenaktion in Rulle anstrebt, ist dabei wenig zielführend.“
Innerhalb der Kooperation wurde inzwischen entschieden, dass im Rahmen des Gesamtkonzeptes eine kostenneutrale Anbindung des Halener Bahnhofs überprüft werden soll. Auch bei der Anbindung des Ortsteils Rulle an sie Stadt Osnabrück sind sich die Politiker einig, dass eine Variante mit Umstieg in Haste nicht in Frage kommt. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Situation in Hollage-Ost, in dem ebenfalls ein Umstieg im Hollager oder Wallenhorster Zentrum vorgesehen ist.
Guido Pott: „In diesem Bereich erwarten wir, dass zumindest in Stoßzeiten weiterhin eine durchgehende Anbindung an die Stadt Osnabrück ohne Umstieg ermöglicht wird. Uns ist aber auch klar, dass Verbesserungen im Bussystem, wie die Anbindung des Gewerbegebietes sowie die Ortslinie zwischen Rulle, Wallenhorst und Hollage, nicht umsonst zu bekommen sind. Wir sind daher bereit, zu gewissen Zeiten eine geringere Taktung der Busabfahrten in Kauf zu nehmen und auch ein Anrufbussystem in Betracht zu ziehen. Schließlich nutzt es niemandem etwas, wenn alle 20 Minuten Busse fahren, in denen niemand sitzt.“